Mit seinem engmaschigen Netz aus über 150 Messstationen, die in der Südoststeiermark alle fünf Minuten Temperatur, Niederschlag und weitere wichtige Klimagrößen aufzeichnen, ist das WegenerNet international für die Forschung von großem Interesse. Die zeitliche und räumliche Dichte sowie die Qualität der seit 2007 laufenden Messungen sind weltweit einzigartig. Seit 2020 werden die am Boden erfassten Daten durch die Beobachtung von Klimavariablen in der Atmosphäre ergänzt. Damit ist das WegenerNet heute ein 3D-Freiluftlabor, um meteorologische Prozesse wie den Verlauf von Extremwetterereignissen zu erforschen.
„Das WegenerNet liefert wertvolle Daten vom Boden bis in etwa zehn Kilometer Höhe, also in der gesamten Wetterschicht, die besonders relevant für den Treibhauseffekt ist. Das macht uns als Partner für die Mission EarthCARE interessant“, erklärt Gottfried Kirchengast, Klimaforscher am Wegener Center der Uni Graz und Leiter des von der Europäischen Weltraumbehörde ausgewählten Projekts. „Unsere Daten dienen der ESA als Referenz für Wolken- und Niederschlagsmessungen sowie für Strahlungsmodellierungen. Damit unterstützen wir die zuverlässige Eichung der innovativen Instrumente des neuen Satelliten, damit er auch Extremwetterereignisse möglichst genau vermessen kann“, ergänzt Kirchengast. Mit diesen präzisen Daten will EarthCARE zur Verbesserung von Klima- und Wettermodellen beitragen.
Die Forschungen des Teams um Gottfried Kirchengast sind in den Profilbereich Climate Change Graz der Universität Graz eingebettet. Das WegenerNet wird vom Wissenschaftsministerium und vom Land Steiermark gefördert. Die Stadt Graz und Sponsoren tragen weitere Mittel bei.